Antworten der Parteien
SPD
Die Volksgesetzgebung ist ein hohes Gut direktdemokratischer Willensbildung und eine wertvolle Ergänzung unserer parlamentarischen Demokratie. Uns ist wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger vor ihrer Unterschrift die Möglichkeit haben, sich fundiert mit den unterbreiteten Vorschlägen zu befassen. Unserer Einschätzung nach ist dies eher gegeben, wenn die Entscheidung für die Unterschrift im Zuge der Amts- bzw. der Briefeintragung erfolgt und sich bewusst für diesen Schritt entschieden wird. Insofern stehen wir einer freien Unterschriftensammlung „im Vorbeigehen“ tendenziell ablehnend gegenüber.
CDU
Die Einführung einer freien Sammlung von Unterschriften für Volksbegehren unterstützen wir nicht. Sie bietet keine Möglichkeit für eine öffentliche Debatte. Vielmehr werden Passaten in der Praxis oft in eine Situation gebracht, die einer sachliche Information und den Transparenzanforderungen nicht gerecht werden.
Die Forderung nach einer immer weiteren Absenkung formaler Zulassungskriterien stammt im Übrigen noch aus einer Zeit, als es in Deutschland keine nennenswert starken Akteure gab, die unsere freiheitliche demokratische Grundordnung in Frage stellen. Mit dem Erstarken autoritärer Kräfte und deren Fixierung auf den instrumentellen Einsatz von Volksabstimmungen hat sich das Argument, man könne in Deutschland sämtliche Hürden für direktdemokratische Verfahren schleifen, weil es keine autoritären
Bestrebungen gebe, überlebt.
BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN
Ja. Wir wollen den Menschen in Brandenburg die Möglichkeit geben, sich mehr und direkter an der Landes- und Kommunalpolitik zu beteiligen. Daher wollen wir die Hürden für Volksbegehren abbauen, indem wir u.a. freie Unterschriftensammlungen ermöglichen.
DIE LINKE
Ja. Zu unserem Demokratieverständnis gehört das direkte Einbeziehen von Bürgerinnen und Bürger in politische Entscheidungen. Deshalb braucht es in Brandenburg mehr direkte Demokratie. Wir werden uns weiter für das Vereinfachen von Volksinitiativen, Bürgerbegehren und Volksbegehren einsetzen. Ein sinnvoller Schritt ist dabei die Ermöglichung der Straßensammlung bei Volksbegehren. Die Straßensammlung fördert eine inklusivere Demokratie und stärkt durch eine voraussichtlich höhere Beteiligung den Einfluss von Basisbewegungen und Initiativen.
BVB / FREIE WÄHLER
Ja. Direktdemokratische Elemente werden vom Gesetzgeber aktuell noch immer unnötig kompliziert gemacht. Dies hatte insbesondere unter Pandemiebedingungen Volksbegehren für Jahre faktisch unmöglich gemacht. Hier sind Erleichterungen dringend notwendig.
FDP
Wir setzen uns dafür ein, dass Bürgerinnen und Bürger Unterstützungslisten zu Volksbegehren überall unterschreiben können, ohne auf eine Amtseintragung angewiesen zu
sein. Sie können die Vordrucke selbst ausdrucken oder von Initiativen erhalten. Dies erlaubt es ihnen, aktiv durch Sammlungen auf der Straße oder in der Nachbarschaft teilzunehmen. In vielen Bundesländern ist diese Form der „freien Sammlung“ für Volksbegehren bereits zugelassen.
PLUS BRANDENBURG
Ja, eine unserer zentralen Forderungen im Wahlprogramm. Diese Regelung ist undemokratisch und bürgerunfreundlich, denn sie erschwert den Zugang zur direkten Demokratie und macht die politische Teilhabe unnötig kompliziert. Die freie Unterschriftensammlung würde es den Menschen erleichtern, sich zu beteiligen, und gleichzeitig die öffentliche Debatte fördern. Damit könnten mehr Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme in wichtigen politischen Fragen einbringen, was unsere Demokratie insgesamt stärkt.